Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Stuvenborn

115 Jahre Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn

Die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn wurde am 4. März 1900 gegründet , ein besonderes Datum in unserer Geschichte. In diesen 114 Jahren gehen die Familien der Gründungsmitglieder in die fünfte Generation und jede Generation hat ihren Teil dazu beigetragen, dass die Feuerwehr Stuvenborn weiterlebt und sich weiter entwickelt.

Der Fortbestand der Feuerwehr hängt wesentlich von dem Eintritt junger Menschen ab, ihrem Engagement und ihrem Willen, uneigennützig dem Wohl der Allgemeinheit zu dienen und dem Nächsten zu helfen, der in Not geraten ist.

Bei uns in der Feuerwehr sind Kameraden und Kameradinnen aus den verschiedensten Berufen vertreten, was uns in der heutigen Zeit bei den immer unterschiedlicheren und komplizierteren Einsätzen von Vorteil ist. Auch ist in Stuvenborn der Trend, dass am Tage kaum Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, noch nicht so weit fortgeschritten wie anderswo.

Wir hier sind durch Selbständige und vor Ort in Stuvenborn Berufstätige auch tagsüber noch voll einsatzfähig.

Doch noch einmal zurück zum vierten März im Jahre 1900. Vor 114 Jahren haben sich 28 Bürger unserer Gemeinde zusammengefunden, um hier in Stuvenborn eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Einer der bewegenden Gründe ist sicherlich gewesen, das Dorf mit den schönen alten Strohdachhäusern vor dem verheerenden Feuer zu schützen.

Das Gründungsprotokoll ist, genau wie das erste Kassenbuch, noch als Original erhalten geblieben. Im ersten Protokoll sind die 28 Bürger alle namentlich erfasst , ebenso sind die Kameraden alle einzeln aufgeführt, die ab dem 4. März 1900 zur Steigerabteilung und zur Spritzenabteilung gehören sollten, auch deren gewählte Führer sind genannt wie auch das gewählte Ehrengericht, der Hauptmann, sein Stellvertreter und der Schriftführer.

Mit der Gründung im Jahre 1900 waren die Stuvenborner zwar nicht die Allerersten , aber bei weitem auch noch nicht die Letzten.

Diese Freiwillige Feuerwehr mit einer gezielt auf ihren Einsatz ausgerichteten Ausbildung, hat von damals bis heute ihre Bewährungsprobe in zahlreichen Einsätzen bestanden.

Ich möchte jetzt zunächst die Namen der Männer aufzählen, denen seit der Gründung bis heute als Führer der Wehr unseres Dorfes bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zum Wohle der Allgemeinheit eine besondere Verantwortung übertragen war.


1900 – 1920 Johannes Thies , Hauptmann
1921 – 1929 Hans Pohlmann , Hauptmann
1930 – 1945 Hans Lammers , Löschzugführer
seit 1945 kommissarisch und dann von
1947 – 1951 gewählt Emil Beuck Wehrführer
1951 – 1961 Richard Joret , Wehrführer
1962 – 1985 Peter Humburg , Wehrführer
1985 – 2014 Rolf Gloyer , Wehrführer

seit 2014 Martin Schiffman, Wehrführer


Die Wehr im Jahre 1900 setzte sich aus der Steigerabteilung , der zehn Mann angehörten und der Spritzenabteilung mit 16 Mann, zusammen.

Die Mitgliederzahlen im Verlauf der Jahre:
1900    28 Aktive
1935    35 Aktive
1952    18 Aktive
1962    29 Aktive   10 Ehrenmitglieder
1979    33 Aktive   10 Ehrenmitglieder
2000    30 Aktive   15 Ehrenmitglieder   105 Förderer
2004    31 Aktive   14 Ehrenmitglieder   115 Förderer
2010    33 Aktive   14 Ehrenmitglieder   116 Förderer

Nur nach dem Zweiten Weltkrieg , als der damals kommissarische Wehrführer Emil Beuck, der zu dieser Zeit auch die Geschäfte des Bürgermeisters wahrnahm, am 20. Februar 1947 die Initiative ergriff, um die Wehr zu neuem Leben zu erwecken, lag die Mitgliederzahl bei 16.

Das Protokollbuch, auf das sich diese Aufzeichnungen im Wesentlichen stützen, ist vom Tage der Gründung an erhalten geblieben und spiegelt zugleich ein Stück Zeit – und Dorfgeschichte wieder. Es ist fast lückenlos geführt worden, nur als sich die dunklen Schatten der beiden Weltkriege über Volk und Vaterland ausgebreitet hatten, klafft da eine Zeitlücke, so von 1915 bis 1919 und von 1939 bis 1947.

Das erste Kassenbuch, in das von 1900 bis 1973 Eintragungen vorgenommen wurden, ist ebenfalls erhalten. Dem Leser bieten sich zum Teil interessante Zahlen (zu Beginn teils Pfennigbeträge, zu einer bestimmten Zeit wird auch mit Hunderttausenden gerechnet).

Für stete Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft waren auch schon zu Beginn des Jahrhunderts Ordnung und Disziplin Voraussetzung, wobei anzumerken ist, dass der militärische Drill damals einen weit größeren Raum einnahm. Unentschuldigtes Fehlen und Zuwiderhandlungen wurden schon 1903 mit 0,50 RM geahndet. Erstaunlich, dass für dieselben Vergehen am 19. Juni 1923 10.000RM Strafgelder festgesetzt wurden. Es war mitten in der Inflation. Verständlich daher der Beschluss der Generalversammlung ( 1900 noch Korpsversammlungen genannt ), daß das Geld für den von Emil Meier gestifteten Zentner Roggen sofort in Getränke angelegt werden soll.

Zu Beginn des Jahrhunderts wurde auf die „strenge“ Pflichterfüllung viel Wert gelegt. Darüber gibt folgender Passus im Protokollbuch Auskunft :

„Wer dreimal unentschuldigt fehlt, hat den blauen Rock abzuliefern.“ Diese Sanktion musste aber nie vollzogen werden, weil die Männer zu ihrem Wort standen. Ihre Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft unter Beweis zu stellen, hatte die Wehr im Laufe ihres Bestehens zahlreich Gelegenheit. Von auswärtigen Einsätzen abgesehen, hatte sie im eigenem Dorf bei doch immerhin fast 20 Großbränden im Laufe der 114 Jahre eine ernste Probe zu bestehen.

Die Anforderungen an die gesamte Feuerwehr bei solchen Großbränden waren erheblich. Wenn es auch nicht immer gelang, die bereits brennenden Gebäude zu retten, so konnte doch unübersehbarer Schaden an den Nachbargebäuden vermieden werden.

Als Diener für die Allgemeinheit stets bereit zu sein, erfordert Kraft, die der freiwillige Feuerwehrmann nicht zuletzt aus der Kameradschaft schöpft.

Sie wurde und wird gepflegt in zahlreichen Veranstaltungen wie Stiftungsfesten, Maskeraden, gemeinsamen Ausfahrten und weiteren kulturellen Zusammenkünften.

Stiftungsfeste wurden schon von Beginn an fast jährlich durchgeführt.

1912 gab es erstmals eine Preismaskerade, die wir hier in Stuvenborn bis vor ein paar Jahren noch genauso durchgeführt haben. Kulturell sind wir aber auch sonst noch mehrfach im Jahr tätig. Früher gab es Rosenmontagsfeiern, und verschiedene Tanzveranstaltungen, heute sind es Zeltdiscos für die jüngere Bevölkerung, ansonsten Sommerfeste; Spieleabende, Laternenumzug, Ausfahrten und Weihnachtsfeiern.

Ein anderes Thema !!

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass Stuvenborn schon 4 mal Austragungsort eines Kreisfeuerwehrfestes war, und zwar am 21. Juni 1914 , am 17. Juli 1971 , am 9 Juni 1990 und  am 27. Mai 2000 aus Anlass des 100 Jährigen Bestehens.. Unsere Feuerwehrfahne, übrigens die einzige im Amt Kisdorf, wurde im Rahmen des KFT 1990 von dem damaligem Kreiswehrführer Willi Kröger feierlich vor unserem Ehrenmal auf dem schönen Dorfplatz geweiht.

Amtsfeuerwehrtage hat es in Stuvenborn auch mehrfach gegeben, ua. 1960, 1981, 1995.

Die Ausrüstung, die Geräte und die Löschwasserversorgung sind seit den Anfängen steter Verbesserung und Modernisierung unterzogen worden. Das alte Spritzenhaus ist bereits im Jahre der Gründung gebaut worden. Es ist mehrfach repariert und renoviert worden, Standort blieb bis zum Abriss 1976 das Dreieck an der Kreuzung Segebergerstraße / Ruhloweg.

Im Laufe der Zeit war es zu klein geworden und ein neues Feuerwehrhaus sollte erbaut werden. Am 4. März 1975 konnte das neue Feuerwehrhaus übergeben werden. Es hatte 2 Fahrzeugstellplätze, wovon der eine zu einem Schulungsraum ausgebaut wurde. 1975 waren die wenigsten Wehren mit einem solchen Raum ausgestattet, heute ist ein Schulungsraum bei den Feuerwehren nicht mehr wegzudenken. Im Jahre 2008 fanden Renovierungsarbeiten statt, die Fenster wurden erneuert und das Gebäude bekam ein pfannengedecktes Walmdach, das Feuerwehrhaus passt sich jetzt wesentlich besser in unser Dorfbild ein. 

Der Schulungsbedarf der aktiven Mitglieder steigt ständig, und mit modernen Medien wie

Dia – und Overhead – Projektor ist bei dem derzeitigen Raumangebot schwierig effektiv zu arbeiten. Kaum eine Wehr im Kreisgebiet ist mit den Gegebenheiten von 1975 bis heute ausgekommen.

Eine Handdruckspritze hat ihren Dienst bis 1936 versehen müssen, musste dann aber einer Motorspritze TS 4 weichen, die dann von einer TS 8/8 ( Tragkraftspritze ) abgelöst wurde. Diese TS 8/8 wurde der Wehr am 4. März 1960 anlässlich des 60jährigen Stiftungsfestes von der Gemeinde durch Bürgermeister Pohlmann als Jubiläumsgeschenk übergeben, sie hat bis 1991 gute Arbeit geleistet, wurde dann aber von einer neuen TS 8/8 Fabrikat Ziegler ersetzt.

Ein großer Tag in der Geschichte der Feuerwehr war der 4. März 1965. An diesem Tag fand die Übergabe eines Löschfahrzeuges TSF durch den Bürgermeister im Beisein des Kreisbrandmeisters, des Amtswehrführers und der vollständig angetretenen Wehr, statt. Bis dahin war die Feuerwehr nur mit einem von Schleppern gezogenen TSA (Tragkraftspritzenanhänger ) ausgerüstet.

1980 war dann auch das TSF zu klein, und die Gemeinde beschloss, ein größeres Fahrzeug, ein LF 8 für ihre Feuerwehr zu kaufen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.

2010  wurde das LF8 nach 30 Jahren im Dienst dann durch das LF 10/6 ersetzt.

Neben Feuerlöschgerätschaften sind an Bord dieses Fahrzeugs viele Geräte für die technische Hilfeleistung untergebracht, denn die technischen Hilfeleistungen sind in den letzten Jahren immer mehr geworden. Im Laufe der Zeit wurde die Ausrüstung ständig erweitert. 1983 Anschaffung der ersten 4 Atemschutzgeräte. Im Jahr 2000 wurde dann die Anschaffung neuer Geräte notwendig, und wir erhielten im Januar 4 Geräte der modernsten Technik. Mittlerweile haben wir 8 Handsprechfunkgeräte und 27 digitale Funkmeldeempfänger. Das LF 8 ist durch die ständige Erweiterung der Ausrüstung bis unters Dach vollgestopft und kommt an die Grenze der Zulademöglichkeit. Im Übrigem sollten wir uns immer vor Augen halten, dass dieses Fahrzeug mittlerweile auch schon 29 Jahre alt ist. Bei der Wasserversorgung gab es ebenfalls einen Wandel in den letzten 114 Jahren. Zunächst mussten offene Wasserstellen hier im Ort zur Versorgung mit Löschwasser dienen. Bereits 1902 wurde die noch heute existierende Zisterne auf dem Dorfplatz errichtet. Im Laufe der Jahre wurden nach und nach Bohrbrunnen, verteilt über das ganze Dorf, gebaut.

Dadurch, dass einige Brunnen in der Leistung nachließen, wurden Neubohrungen erforderlich. Wir können jetzt auf 7 leistungsfähige Bohrbrunnen zurückgreifen, darüber hinaus sind bei der zentralen Wasserversorgung fast überall im Ort Unterflurhydranten mit eingebaut worden, so dass für den Ersteinsatz schnell Wasser zur Verfügung steht. Seit 2003 wird auch Stuvenborn mit Wasser vom Wasserwerk Kaltenkirchen versorgt. Mit dem Bau der Versorgungsleitung (DN 200) kamen auch vier ergiebige Unterflurhydranten nach Stuvenborn.

Als im Jahre 1968 die Feuerwehren des Landes zu einem Leistungswettbewerb aufgerufen wurden, um die bronzene Plakette zu erringen, wurde fleißig geübt, um diese Bewertung gut zu bestehen. Noch vermehrter Anstrengungen bedurfte es, als in den Jahren 1969 und 1970 die Wehr sich anschickte, die silberne Plakette zu erringen. Am 26. September 1970 wurde das gesteckte Ziel erreicht, die Silberplakette wurde errungen.

Anfang der 80er Jahre wurde vom Landesfeuerwehrverband die neue Leistungsbewertung „Ehrenbeil“ ausgeschrieben. 1984 beteiligte sich die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn daran und errang das Ehrenbeil in Bronze.

Am 13. September 1986 folgte dann eine weitere Leistungsbewertung, das Ehrenbeil in Silber wurde errungen.

1988 stellte sich die Wehr, übrigens als erste im Kreis Segeberg, erneut der Leistungsbewertung und errang am 10. September 1988 das Leistungsschild zum Ehrenbeil in Silber. Nach 14 Jahren ohne eine Bewertung, stellte sich die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn der Landeskommission. Am 8. Juni 2002 war es dann so weit, nach über einjähriger Vorbereitung wurde diese große Prüfung mit Bravour bestanden. Eine solche einheitliche Gemeinschaftsleistung ist nur zu erbringen, wenn wirklich alle Kameraden an einem Strang ziehen. Damit hat die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn nach den Wehren Strukdorf und Friedrichsgabe, als dritte im Kreise Segeberg, das Feuerwehrbeil in Gold errungen.
An den Leistungsbewertungen Roter Hahn hat die Wehr den ersten Stern 2005 und im folgenden Jahr den zweiten Stern errungen.

Aber auch bei anderen Wettkämpfen konnte sich die Wehr Stuvenborn sehr gut behaupten.

Erwähnen möchte ich das Jahr 1986, als die Gruppe aus Stuvenborn beim Marsch um den Segeberger See als Sieger hervorging, nachdem zuvor schon vordere Plätze errungen wurden, wie auch in den folgenden Jahren.

Im Laufe der Jahre haben Gruppen aus Stuvenborn auch noch an anderen Fw Märschen im Kreis Segeberg, in Schleswig Holstein, Niedersachsen und sogar in Dänemark teilgenommen. 1997 haben wir begonnen hier in Stuvenborn einen eigenen Marsch zu organisieren. Dieser Marsch wird in den Abend- / Nachtstunden ausgerichtet und erfreut sich wachsender Beliebtheit, am 26. September 2009 fand der achte Nachtmarsch in und um Stuvenborn statt, mit insgesamt 40  teilnehmende Gruppen, auch aus den Nachbarkreisen reisten einige Feuerwehrgruppen an.

Da ausschließlich Stuvenborner an der Ausarbeitung, der Durchführung inklusive der Bewirtung beteiligt sind, ist es für unsere Kameraden und allen Helfern ein anstrengendes  aber auch ein schönes und zufriedenstellendes Wochenende!

Bei der Schnelligkeitsübung auf Amtsebene gingen die Stuvenborner in den letzten 20 Jahren insgesamt 9 mal als Sieger hervor in den letzten 6 Jahren blieb uns der Sieg allerdings versagt.

Beim Vergleichsschießen der Schützengilde haben wir uns auch regelmäßig auf den vorderen Plätzen mit eingereiht.

Dieser Überblick soll deutlich machen, dass die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn in der Dorfgeschichte eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Zum Schluss dieser kleinen Chronik möchte ich „den“ 28 Männern ein herzlichen Dank sagen für ihren Weitblick, vor 114 Jahren die Freiwillige Feuerwehr Stuvenborn zu gründen.

Vergessen sollen aber auch nicht die Männer und Frauen sein, die ihnen folgten und durch ihre Mitgliedschaft die Stuvenborner Wehr am Leben erhielten und mit Leben erfüllten. Auch sei allen Gemeindevertretern und Bürgermeistern der letzten 114 Jahre gedankt für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, damit die ehrenamtlichen Helfer in der Feuerwehr ihren Dienst erfüllen konnten.

Allen Ehrenmitgliedern und heute aktiven Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Stuvenborn ein herzliches „Dankeschön“ für ihre treue Einsatzbereitschaft und auf weiterhin gute kameradschaftliche Zusammenarbeit.

Bevor ich meine Ausführungen nun beende, möchte ich aber nicht versäumen, den Ehefrauen, Verlobten oder Freundinnen ein großes Lob und den Dank auszusprechen für das Verständnis und die Unterstützung , ohne dies könnten wir unseren Dienst zum Wohle des Nächsten nicht versehen.

Ich schließe meine Ausführungen mit dem Wahlspruch:


“GOTT ZUR EHR DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR”


Verfasser, Rolf Gloyer
Wehrführer von 1985 bis 2014

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